Beitrag aus der Offenbach Post

Seit eineinhalb Jahren verbringt Luca Uschmann den Großteil seiner Freizeit damit, sich in politischen Gremien für Jugendliche in Seligenstadt und im Kreis zu engagieren.

Seligenstadt – Klimawandel, Demonstration für Gleichstellung und Umweltschutz – Studien wie „Jung. Digital. Engagiert?“ der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung und der Thinktank für politische Partizipation, dpart (2022), belegen, dass Jugendliche sich politisch interessieren. Es muss nicht immer die „große Politik“ sein, vielmehr beginnt Politik oft bereits im Kleinen – das beweist Luca Uschmann. Der 15-Jährige Seligenstädter engagiert sich im Jugendbeirat der Stadt und auf Kreisebene.

Warum? „Wir beeinflussen jetzt unsere Zukunft“, antwortet Uschmann. „Wir erstellen jetzt die Zukunft, die wir später, wenn wir älter sind, leben.“ Je früher man damit anfange, desto mehr Möglichkeiten ergeben sich, betont der 15-Jährige. Er sitzt auf einer Bank zwischen Main und Basilika – einer seiner Lieblingsorte. Nicht unbedingt der übliche Aufenthaltsort für einen Jugendlichen. Und genau da liegt der Schwerpunkt des im November aufgestellten Jugendbeirats der Stadt Seligenstadt, in dem er als aktives Mitglied fungiert. „Wir wollen einen Ort, an dem sich Jugendliche in ihrer Freizeit treffen können“, sagt Luca Uschmann.

„Wenn ich hier wohnen, bleibe, kann ich so mitbestimmen.“

Es gebe in der Einhardstadt nur wenige Plätze, an denen sich Jugendliche aufhalten können. Davon sei zudem kaum einer explizit dafür gedacht. Daher seien die Reaktionen der Nachbarn auf die Jugendlichen, die sich dort treffen, nicht positiv, so der Kreuzburgschüler.

Zeit haben die Seligenstädter Jugendbeiratsmitglieder dafür ein Jahr. Die Amtsperiode ist kurz, aber genau das gefällt Uschmann. „Ich dachte mir, wenn es mir nicht gefällt, dann muss ich das nur ein Jahr machen.“ Nun ist er bereits seit eineinhalb Jahren im Beirat aktiv – seit November als Sprecher. „Wenn ich hier wohnen bleibe, kann ich so mitbestimmen, wie mein Wohnort später aussehen wird.“

Nachholbedarf beim Thema Bildung

Für die Zukunft von großer Bedeutung ist neben der Freizeit vor allem die Schule. Logisch, dass auch das Thema Bildung Uschmann beschäftigt: Die Pandemie-Zeit habe gezeigt, dass vieles in Schulen und auch im Bildungssystem veraltet sei. Als Beispiele nennt der Schüler fehlende Whiteboards (modernere Variante der Kreidetafel). „Außerdem ist der Lehrplan veraltet“, sagt Uschmann. Denn er sei nicht auf die moderne, digitale Arbeitswelt ausgelegt. Die Möglichkeit, das Handy zur Recherche zu nutzen, sei beispielsweise nicht möglich. Träger für Bildungsthemen ist bekanntlich nicht die Kommune, sondern der Kreis. Da ist es kaum verwunderlich, dass sich der politikinteressierte Jugendliche auch im Kreisjugendforum engagiert und auch dort als Sprecher fungiert. „Natürlich kann der Kreis jetzt nicht sagen, dass in Seligenstadt eine Bank aufgestellt wird, weil das kommunale Sache ist. Aber bei Schulen, da ist der Kreis Träger“, differenziert Uschmann.

Zur Arbeit des Jugendbeirats in Seligenstadt gehört es, dass sich jedes der momentan acht Mitgliedern damit auskennt, wie Entscheidungen getroffen und umgesetzt werden. Zurzeit sind fünf neue Gesichter im Jugendgremium tätig. Diesen bringen die erfahrenen Mitglieder bei, welche Aufgaben der Jugendbeirat hat, wie die Gremien aufgebaut sind oder auch wie man eine Anfrage an die Stadt Seligenstadt entsprechend formuliert.

Luca Uschmann macht die Arbeit in den Jugendvertretungen viel Spaß, auch wenn daneben nur wenig Freizeit übrig bleibe. „Ich kann mir vorstellen, lange politisch aktiv zu sein“, sagt er. Zumindest auf ehrenamtlicher Basis. Vollzeit als Politiker zu arbeiten, das komme für ihn dennoch nicht infrage. (Von Yvonne Fitzenberger)

Die Funktion

Ein Kinder- und Jugendbeirat dient als beratendes Organ der kommunalen Verwaltung. Durch seine Einrichtung soll die Situation von Kindern und Jugendlichen in den Kommunen verbessert werden. Außerdem soll die Jugend so zur politischen Partizipation bewegt werden. Jugendbeiräte fördern die politische Bildung von Heranwachsenden und ermöglichen die Beteiligung an Vorhaben, die sie direkt betreffen. Träger des Jugendbeirats, der aus Jugendlichen im Alter von zehn bis 21 Jahren bestehen kann, ist die jeweilige Kommune. (Von Yvonne Fitzenberger)

© Offenbach Post – https://www.op-online.de/region/seligenstadt/uschmann-engagiert-sich-in-freizeit-im-jugendbeirat-der-stadt-92285183.html


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